Biostimulation bei Sehnenerkrankungen

Die Regenerationszeit bei Sehnenproblematiken ist in der Sportmedizin bislang eine Herausforderung, da das bradytrophe Gewebe nur langsam heilt. Doch besonders im Spitzen-, aber auch immer häufiger im Breitensport ist eine schnelle Mobilisation erforderlich.

Eine auf bio-stimulierenden Prozessen basierende Therapie nutzt die Vorteile der körpereigenen Selbstheilungskräfte. Sie kann auch bei akuten Beschwerden sofort eingesetzt werden. Tendopathien machen rund 30 – 50 % aller Sportverletzungen und ca. 45 % aller Berufserkrankungen aus. Speziell bei diesen tiefliegenden Gewebeschichten ist der Heilungsprozess sehr langsam.

Der Grund: Das kapillararme bzw. -freie Sehnengewebe verfügt über einen langsamen Stoffwechsel – Entzündungsprodukte oder Ödeme werden sukzessive abgebaut. Wird das Gewebe zudem entlastet, nimmt die Stoffwechselaktivität zusätzlich ab, die Regenerationszeit verlängert sich. Bisher konnten Sehnenschäden nur mit langwierigen Therapien gelöst werden. Ein auf der Bio-Stimulation der Zellen basierendes Verfahren (INDIBAActiv-Therapie) regt nun tiefliegendes Gewebe ohne den Einsatz äußerer Energie wie Wärme oder Stoßwellen an. Eine Behandlung ist so auch in der Akutphase sofort möglich.

Das Kondensatorenprinzip

Diese Therapie arbeitet mit einem hochfrequenten elektromagnetischen Energiefeld nach dem Kondensatorenprinzip. Dabei wird ein an das Therapiegerät angeschlossener Ladungsträger – die aktiv verwendbare Elektrode – über die betroffene Körperstelle geführt. Während bei muskulären Verletzungen eine kapazitive Elektrode zur Anwendung kommt, werden tiefer liegende Sehnen, Bänder oder Knochen resistiv behandelt. Als Rücklaufelektrode wirkt eine passiv verwendete Metallscheibe. Die Initiierung eines geschlossenen Kreislaufs aktiviert natürliche elektrische Ladungen der Zellen. So kommt es zu einer Steigerung des mikrozirkulären Stoffwechsels, einem verbesserten Blutfluss und lymphatischem Abfluss sowie einer erhöhten Sauerstoffversorgung und somit einer raschen Resorption von Hämatomen und Ödemen sowie Schmerzlinderung.

Das Besondere: Hier wirkt nicht die Stärke des zugeführten Stroms, sondern seine patentierte, hohe Frequenz von genau 448 KHz. Exakt nur bei dieser Frequenz kann eine heilende Wirkung eintreten. Bei einer niedrigeren oder höheren Frequenz richten sich die Ionen der Zelle lediglich entsprechend aus oder erhalten einen nicht erwünschten Spinneffekt. Der geringe, gleichzeitig aber hochfrequente Strom, bringt eine Leistung von 65 bis 450 Watt direkt in die Körperzellen ein und stößt dort die schmerz- und entzündungshemmenden Prozesse an. Unterstützend kann auch thermischer Strom in den Körper geleitet werden, der die Vasodilatation des Gewebes fördert. Je nach gewünschter Wirkungsweise – Biostimulation, Vaskularisierung oder Hyperaktivierung – spürt der Patient in der behandelten Körpergegend keine oder eine regulierbare Wärmeempfindung ohne Reizung der Haut.

Vom Profisport in die Praxis

Auch Profifußballer Alexander Meier klagte über Sehnenprobleme, trainingsbedingte Ermüdungserscheinungen. Diagnose: Insertionstendopathie der Patellarsehne. Im Fußball ist die Ursache häufig in belastungsbedingten statischen Veränderungen zu finden. Während der Akutphase wurde der Spieler fünfmal pro Woche behandelt. Eine Verbesserung war bereits nach der ersten Sitzung feststellbar.

Die Wirkung der Therapie mit einer unmittelbaren Schmerzreduzierung nach der ersten Anwendung sowie eine schnellere Regenerationszeit bestätigen auch Studien der Universitätsklinik für Orthopädie des Gaetano-Pini-Klinikums in Mailand, des FMSI Institute of Sports Medicine, Turin, oder des Universitätsklinikums Badalona, Barcelona. Alexander Meier nutzt die Therapie mittlerweile zweimal wöchentlich als Präventionsmaßnahme.

Fazit

Zur Anwendung kommt die Therapie als Einzelmaßnahme oder begleitend bei der Behandlung akuter und chronischer Schmerzzustände, der Nachbehandlung von Knochenbrüchen, Rheuma oder bei Nacken- und Rückenleiden, medialer sowie lateraler Epicondylitis, adhäsiver Kapsulitis, chronischen Entzündungen oder Lymphödemen meist in Kombination mit manueller Therapie oder PNF-Muster.

Autor: Björn Reindl

Dieser Artikel stammt aus dem Archiv der ehemaligen Seite medicalsportsnetwork.de. Er wurde mithilfe der Wayback Machine (archive.org) rekonstruiert um weiterhin zur Verfügung zu stehen.